Ein Schwerpunkt in unserer Klinik ist die konservative wie operative Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen. Dazu zählen z. B. Erkrankungen der Bandscheibe wie
- Bandscheibenvorwölbungen (Hexenschüsse)
- Bandscheibenvorfälle
- Wirbelkanalverengungen
sowie weitere verschleißbedingte Erkrankungen, die mitunter zu chronischen Rückenschmerzen führen können.
Erkrankungen der Bandscheibe
Die Bandscheibe befindet sich zwischen den einzelnen Wirbelkörpern und verhindert so, dass diese aufeinander reiben. Sie besteht aus einem Faserring und einem gallertartigen Kern, der Wasser einspeichert und somit der Bandscheibe ihre Elastizität verleiht. Sinkt der Wassergehalt in der Bandscheibe dauerhaft, verschiebt sich der Gallertkern und drückt auf das hintere, extrem empfindliche Längsband. Es kommt zur Vorwölbung (Protrusion), die das Symptom des klassischen Hexenschusses auslöst. Durchbricht der Gallertkern das Längsband, spricht man vom Bandscheibenvorfall (Prolaps). Werden dadurch empfindliche Nervenstrukturen im Wirbelkanal eingeengt, entsteht der typische Ischiasschmerz, ggf. mit neurologischen Ausfällen im Bein.
Behandlungsmethoden konservativ
Bandscheibenbedingte Erkrankungen behandeln wir wenn möglich nichtoperativ. Das Therapiekonzept umfasst u. a.:
- ausführliche Aufklärung des Patienten
- Krankengymnastik
- Physiotherapie
- medikamentöse Behandlung
- röntgen- oder CT-gestützte Injektionen in die Nähe des Wirbelnervs oder in die Wirbelgelenke
- Rückenschule und Sekundärprophylaxe
Behandlungsmethoden operativ
Manche Bandscheibenvorfälle können bei entsprechenden Vorwölbungen mittels Sonden (Nukleoplastie) verkleinert werden. Die Wahl des geeigneten Therapiekonzeptes klären wir immer individuell je nach Krankheitsbild mit dem Patienten ab.
Eine operative Behandlung ist in jedem Fall notwendig bei Krankheitsbildern wie dem sogenannten Kauda-Syndrom, bei dem Nerven im unteren Teil des Rückenmarks stark eingeengt sind. Die Folge können starke Schmerzen in der Lendenwirbelsäule, die bis ins Bein ausstrahlen, Schmerzen in der Blase, Impotenz sowie ein Verlust der Darm- und Blasenkontrolle sein. Um eine dauerhafte Schädigung der eingeklemmten Nerven zu vermeiden, ist der Eingriff unmittelbar nach der Diagnose durchzuführen.
Bei einem im Wirbelkanal frei beweglichen (sequestrierten) Bandscheibenvorfall ist ebenfalls oft eine Operation erforderlich. Mikrochirurgisch öffnen wir dann über einen kleinen Hautschnitt den Wirbelkanal und entfernen das Bandscheibengewebe.
Sechs Wochen nach einer Operation schließt sich eine ambulante Rehabilitation zur Rückenschule und Muskelkräftigung an.
Chronischer Rückenschmerz
Laut einer Rückenstudie der Sporthochschule Köln leiden 53,8 Prozent der 30- bis 50-Jährigen an Rückenschmerzen, vorwiegend im Lendenbereich.
Symptome und Diagnose
Als chronische Rückenschmerzen bezeichnet man solche, die in einen Zeitraum von länger als drei Monaten auftreten. Sie zeichnen sich durch tief sitzende Kreuzschmerzen (Lumbalgie) mit häufiger Ausstrahlung des Schmerzes in das Bein (Ischialgie) aus. Der häufigste Rückenschmerz ist episodisch und zeigt keine typischen Veränderungen im Röntgenbild. Begleiterscheinungen der Rückenschmerzen können Empfindungsstörungen, Taubheitsgefühle, Lähmungen sowie eine reduzierte Blasen- und Darmkontrolle sein.
Als häufigste Ursache gelten Verschleißerscheinungen an den Bewegungssegmenten der Wirbelsäule. Dazu zählt mitunter die Facettengelenksarthrose. Diese Erkrankung entsteht durch einen zunehmenden Wasserverlust der Bandscheibe mit einhergehender Höhenminderung des Zwischenwirbelraums und folgender Verschleißveränderung an der Bandscheibe. Die kleinen Wirbelgelenke werden überlastet und es entsteht eine Arthrose wie bei großen Gelenken.
Für eine umfassende Diagnostik testen wir zunächst bei einer körperlichen Untersuchung die Beweglichkeit und lokalisieren dadurch bereits die Schmerzregionen. Mittels weiterer Methoden wie Röntgen, Magnetresonanztomografie (MRT), Computertomografie (CT) oder Szintigrafie, die wir in Kooperation mit dem Röntgeninstitut Mechernich durchführen, können die verschiedenen Ursachen für den Rückenschmerz ermittelt werden.
Mögliche Ursachen für chronische Rückenschmerzen sind z. B.:
- rheumatische Erkrankungen
- dauerhafte Fehlbelastung des Rückens
- psychische Faktoren
- krebsbedingte oder gynäkologische Erkrankungen
Behandlungsmethoden
Chronische Rückenschmerzen behandeln wir in erster Linie konservativ. Zum ganzheitlichen Therapiekonzept zählen u. a.:
- Wärmebehandlung
- physikalische Therapie
- Krankengymnastik
- medikamentöse Behandlung
- gezielte Infiltrationen (Injektionen im Bereich der Wirbelsäule)
- psychotherapeutische Intervention
Bei Schmerzepisoden über 6 Wochen empfehlen wir die Behandlung mittels multimodaler Schmerztherapie. Ergänzend empfehlen wir ein gezieltes Rückentraining. Je nach Therapieverlauf ist auch eine stationäre Behandlung unter Einbeziehungen von wirbelsäulennahen (CT- oder röntgen-kontrollierten) Infiltrationen möglich.
Endoskopische Facettendenervation
Bei Facettengelenksarthrosen kann die Facettendenervierung (Verödung) sehr oft Linderung bringen. Während eines 30-minütigen Eingriffs unter Allgemeinnarkose wird der schmerzende Rückennerv durch Hitze endoskopisch kontrolliert verödet. Diese Operation führen wir im Rahmen einer stationären Schmerztherapie durch.