Friedensdorf-Kooperation – erneut erfolgreiche Behandlung in Mechernich
Junge aus Kriegsgebiet erhält im Krankenhaus Mechernich dringend benötigte medizinische Hilfe.

Nicht mehr lange und Lianh* kann wieder unbeschwert auf zwei gesunden Beinen herumtoben. Vor ein paar Wochen kam der 6-Jährige mithilfe der Organisation Friedensdorf International aus Afghanistan nach Deutschland, um hier medizinische Hilfe zu erhalten. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits seit Monaten eine offene Unterschenkelwunde mit einhergehender Infektion. Ein Krankheitsbild, auf dessen Behandlung Chefarzt Prof. Dr. Jonas Andermahr spezialisiert ist.
Seit Jahren arbeitet er mit der Organisation zusammen, die Kindern aus Kriegsgebieten eine adäquate medizinische Behandlung in Deutschland vermittelt. Fehlstellungen, plastisch-chirurgische Eingriffe oder eine infektiöse Knochenmarksentzündung (Osteomyelitis) nach offener Fraktur wie im Fall von Lianh zählt der erfahrene Chirurg dabei zu den typischen Krankheitsbildern, mit denen die Kinder nach Deutschland kommen. „In Krisengebieten wie Afghanistan gibt es keine adäquate medizinische Versorgung, es fehlt schlichtweg an medizinischem Equipment. Infektionen durch vorangegangene Verletzungen sind daher häufig. Mit Zeitung oder Kleidung verbundene Wunden seien dort keine Seltenheit“, erklärt Prof. Andermahr.
Schon im Vorfeld klärt Friedensdorf International ab, welche deutschen Kliniken Kinder zur Behandlung aufnehmen können. Die Koordination in den Heimatländern übernehmen dabei Hilfspartner wie der Rote Halbmond (internationales Komitee des Roten Kreuzes).
Fachübergreifende Zusammenarbeit der Krankenhaus-Kliniken
Lianh hatte Glück und sein Bein konnte noch rechtzeitig im Krankenhaus Mechernich behandelt werden. Zunächst erfolgte der allgemeine Gesundheitscheck in der Kinderklinik. Nach der medizinischen Grundversorgung konnte dann die unfallchirurgische Behandlung beginnen. „Bei Lianh stand an erster Stelle eine Sanierung der Infektion. Daher haben wir im ersten Schritt den betroffenen Knochen entfernt und eine Antibiotikakette eingesetzt, die gezielt an lokaler Stelle ein Antibiotikum über einen längeren Zeitraum abgibt. Nach dem Abklingen der Infektion haben wir die Kette in einer zweiten OP wieder entfernt. Schon jetzt bei der Nachversorgung zeigt sich, dass der Knochenbereich sich wieder regeneriert und eine Transplantation wahrscheinlich nicht notwendig ist“, erläutert der erfahrene Unfallchirurg.
Förderverein und regionale Sponsoren machen die Operationen in Deutschland möglich
Medizinische Behandlungen wie im Fall von Lianh sind sehr kostenintensiv und nur mithilfe von Sponsoren möglich. Zumeist fallen hohe fünfstellige Summen pro Patient*in an, die ein Krankenhaus nicht alleine tragen kann. Die Finanzierung ist nur durch Spenden möglich. Die Hilfsgruppe Eifel, der Förderverein des Gesundheitsverbundes KKHM, der Lions Club sowie die Helga und Klaus Martin-Stiftung sind langjährige finanzielle Unterstützer bei der Kooperation mit dem Friedensdorf. Ihnen ist es zu verdanken, dass auch im Fall von Lianh die dringend erforderliche Behandlung möglich wurde.
Sie möchten helfen und die medizinische Behandlung von Kindern aus Krisengebieten finanziell unterstützen? Unsere Sponsoren freuen sich auf Ihre Spende!
*Lianh wird bald wieder zurück zu seiner Familie nach Afghanistan ausreisen. Aufgrund der schwierigen politischen Lage dort, haben wir zu seinem Schutz den Namen geändert.