
Klinik für Akutgeriatrie und Frührehabilitation
Gangstörungen und Stürze
Das häufigste Problem älterer Menschen ist die Instabilität – eine Gangstörung/ Gangunsicherheit, oft verbunden mit wiederholten Stürzen. Stürze sind der häufigste Grund für eine Krankenhausaufnahme älterer Menschen. Eine typische Sturzfolge beim älteren Menschen ist der Oberschenkelhalsbruch.
Die Gangstörung ist in der Regel – wie auch andere geriatrische Probleme – multifaktoriell bedingt, d.h. sie ist nicht mit einer einzelnen Ursache zu erklären, sondern es kommen unterschiedliche Auslösefaktoren zusammen: im Rahmen des Älterwerdens lassen Gleichgewicht und Muskelkraft der Beine nach. Hinzu können chronische Erkrankungen kommen, die das Gehen unsicherer machen wie z.B. verschlechterte Sehkraft, Schwindel, orthopädische Einschränkungen (Arthrosen von Hüfte oder Knie) oder eine Polyneuropathie bei Diabetes mellitus.
In der Geriatrie erfolgen eine strukturierte Abklärung der Ursachen und ein krankengymnastisches Übungsprogramm zur Verbesserung der Gangsicherheit und zur Sturzprävention.

Demenzerkrankungen
Die Selbstbestimmtheit älterer Menschen kann durch eine Demenzerkrankung bedroht sein. Andererseits ist nicht jede „Vergeßlichkeit“ mit einer Demenz gleichzusetzen und bei älteren Menschen kommt es häufig im Rahmen einer Akuterkrankung zu einer kognitiven Verschlechterung oder einer akuten Verwirrtheit (Delir), die aber potentiell reversibel sind.
Bei kognitiven Auffälligkeiten erfolgt in der Geriatrie eine weitere diagnostische Abklärung. Hierzu stehen u.a. neuropsychologische Testverfahren und eine Computertomographie des Gehirns zur Verfügung. Auch die Abgrenzung zu einer Depression ist bedeutsam.

Mangelernährung im Alter
Ein sehr häufiger Befund bei geriatrischen Patienten ist eine Mangelernährung. Im Alter sind Mangelernährung, Gewichtsverlust und Untergewicht mit verstärktem Muskelabbau und erhöhtem Sturzrisiko sowie einem erhöhtem Komplikationsrisiko verbunden. Die Ursache der Mangelernährung ist ebenfalls in der Regel multifaktoriell bedingt: z.B. durch Kauprobleme bei schlecht sitzender Zahnprothese, Appetitlosigkeit als Nebenwirkung einer Polymedikation, Schluckstörungen, Schwierigkeiten beim Einkaufen und Zubereiten der Nahrungsmittel und sozialer Isolation.
In unserer Klinik erfolgt diesbezüglich eine Beurteilung des Ernährungsstatus und ggf. Einleitung einer Ernährungstherapie (z.B. mit hochkalorischer Kost, Trinkergänzungsnahrung).
Schluckstörungen
Eine Schluckstörung (Dysphagie) ist ein häufiges Symptom, v.a. bei neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall oder Morbus Parkinson. Eine Schluckstörung kann als gravierende Folge zu einer Lungenentzündung führen (infolge Aspiration von Nahrung oder Speichel), bei längerem Bestehen auch zu einer Mangelernährung.
Die Schluckfähigkeit des Patienten wird standardisiert überprüft. Die Behandlung der Schluckstörung erfolgt durch unsere Logopädinnen.
Chronische Schmerzen
Viele ältere Menschen leiden unter chronischen Schmerzen, bedingt z.B. durch Arthrosen der Gelenke, einer Osteoporose mit Wirbelkörperbrüchen oder auch Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) bei Spinalkanalstenose. Bei einem Teil der Patienten sind die chronischen Schmerzen auch mit einer Depression verbunden.
Chronische Schmerzen führen zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität und bedürfen einer konsequenten Behandlung. Dabei sind aufgrund ihrer möglichen Nebenwirkungen nicht alle Schmerzmedikamente für ältere Patienten gut geeignet. Ergänzend zur medikamentösen Schmerztherapie werden in der Geriatrie auch schmerzlindernde physikalische Maßnahmen und Gesprächstherapie durch die Psychologinnen eingesetzt.

Polymedikation
Viele geriatrische Patienten leiden unter mehreren chronischen Erkrankungen. Die Behandlung dieser Erkrankungen führt schnell zu einer Polymedikation mit mehr als zehn verschiedenen Medikamenten. Manchmal kommen noch Verordnungen von mitbehandelnden Fachärzten hinzu oder auch frei verkäufliche Medikamente.
Eine systematische Medikamentenanamnese wird in unserer Klinik daher bei jedem Patienten standardmäßig erhoben. Zudem prüfen wir die Medikamente auf Indikation und individuellen Nutzen sowie auf mögliche Neben- und Wechselwirkungen. Dies gilt insbesondere für Schmerzmittel, Medikamente zur Blutverdünnung und Psychopharmaka.

Frührehabilitation
Neben der medizinischen Behandlung der akuten Erkrankung liegt der Fokus der Geriatrie immer auch auf der Frage, inwieweit die akute Erkrankung (und ggf. weitere zusätzlich vorliegende chronische Erkrankungen) die Funktionalität des Patienten, d.h. seine Mobilität und seine Selbständigkeit im Alltag, sowie die Lebensqualität beeinträchtigen.
Kernkompetenz unserer spezialisierten Klinik – und damit hebt sie sich von den anderen Fachabteilungen des Krankenhauses ab – ist dabei die geriatrische Frührehabilitation im Krankenhaus: parallel zur medizinischen Behandlung und von Beginn an erfolgt eine Rehabilitationsbehandlung der funktionellen Einschränkungen.
Die Frührehabilitation erfolgt im multiprofessionellen Team mit Ärzten, spezifisch weitergebildeten Pflegekräften, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopädinnen, Psychologinnen und Sozialdienstmitarbeiterinnen. Durch ein standardisiertes Assessment werden bei Aufnahme funktionelle Einschränkungen der Mobilität, Kognition und Selbsthilfefähigkeit erfasst. Darauf basierend wird für jeden Patienten ein individueller Therapieplan erstellt. In den wöchentlichen Teambesprechungen werden gemeinsam die Therapieziele evaluiert sowie ein sozialmedizinisches Entlassungskonzept festgelegt.
Ziel ist es, die Selbständigkeit des Patienten im Alltag zu fördern oder wieder herzustellen.
Sozialdienst
Die meisten geriatrischen Patienten haben nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nach Hause einen weiteren sozialen Unterstützungsbedarf. Deshalb sind die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes ein wesentlicher Bestandteil unseres geriatrischen Teams. In den wöchentlichen Teambesprechungen wird ein sozialmedizinisches Entlassungskonzept festgelegt. In enger Abstimmung mit dem Patienten und den Angehörigen kann ein Pflegegrad beantragt und ein Pflegedienst organisiert werden, ein Kurzzeitpflegepatz vermittelt oder eine weiterführende Rehabilitation beantragt werden.
So finden Sie uns
Klinik für Akutgeriatrie und Frührehabilitation
St. Elisabeth-Str. 2-653894 MechernichStation und Sekretariat, 1. OG (Gebäude A)
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