
Klinik für Schmerztherapie
Neuromodulation
Die Neuromodulation ist seit den 80er Jahren ein bewährtes und etabliertes Verfahren zur Behandlung schwerer chronischer Schmerzen und Durchblutungsstörungen. Wortwörtlich bedeutet es „die Nervenzellen umgestalten“. Die Art der Umgestaltung kommt zum Einsatz, wenn die bisherigen Therapien (z.B. Medikamente) keine Linderung mehr verschaffen.
Bei der Neuromodulation wird die Weitergabe von Nervenimpulsen durch elektrische Impulse beeinflusst. Im Gegensatz zu früheren Verfahren (z. B. Nervendurchtrennungen) handelt es sich um ein reversibles Verfahren, bei dem alle Effekte umkehrbar sind.
Schmerz ist eine sehr komplexe Erkrankung. Vor diesem Hintergrund stehen uns verschiedene spezielle Verfahren der Neuromodulation zur Verfügung, um die optimale Therapie, die individuell auf den Patienten zugeschnitten ist, durchzuführen.
In unserer speziellen Ambulanz beraten wir Sie gerne, ob und welches neuromodulatives Verfahren für Sie in Frage kommt.
Bitte bringen Sie zu einem ersten Vorstellungstermin folgende Unterlagen mit:
- CT-/MRT-/Röntgen-Bilder
- Arztbriefe
- Medikamentenplan
Erstmals automatisch anpassbarer Rückenmarksstimulator (Closed-Loop-Stimulation) bei chronischen Rückenschmerzen eingesetzt
Chronische Rückenschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen – sowohl körperlich als auch seelisch. Für viele Patientinnen und Patienten bedeutet das einen langen Leidensweg mit zahlreichen, oft erfolglosen Therapieversuchen. Umso erfreulicher ist es, dass nun in der Region Eifel eine neue, hochmoderne Therapieform zur Verfügung steht: die sogenannte Closed-Loop-Stimulation.
Was ist die Closed-Loop-Stimulation?
Die Closed-Loop-Stimulation ist eine Weiterentwicklung der klassischen Rückenmarkstimulation (Spinal Cord Stimulation, SCS). Dabei wird ein kleines Implantat eingesetzt, das elektrische Impulse an das Rückenmark sendet, um Schmerzen zu lindern. Die besondere Innovation dieses Verfahrens: Das System passt sich automatisch und kontinuierlich an die aktuellen Bedürfnisse des Körpers an.
Ein integrierter Sensor misst fortlaufend die Reaktion des Rückenmarks auf die Stimulation – sogenannte ECAPs (Evoked Compound Action Potentials). Auf Basis dieser Messwerte reguliert das System in Echtzeit die Stimulationsintensität. Ziel ist eine gleichbleibend wirksame, individuell angepasste Schmerztherapie – auch bei Bewegung, Haltungsveränderungen oder im Alltag.
Anwendungsgebiete
- Schmerzen nach Wirbelsäulenoperationen (Failed Back Surgery Syndrome – FBSS)
- Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS)
- Diabetische Polyneuropathie
- Postherpetische Neuralgie
- Durchblutungsstörungen (pAVK)
Erfahrungen von Patientinnen und Patienten
- Verbesserter Schlaf
- Erhöhte körperliche Aktivität
- Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens
Jetzt auch im Krankenhaus Schleiden – wohnortnah und kompetent
Als erste Einrichtung in der Region Eifel bieten wir die Closed-Loop-Stimulation nun direkt vor Ort an. Das Team der Sektion Neuromodulation unter der Leitung von Dr. Enes Gündüz begleitet Sie von der ersten Beratung bis zur Nachsorge – individuell, empathisch und stets auf dem neuesten Stand der Medizin.
Wenn Sie unter chronischen Rückenschmerzen leiden und mehr über diese innovative Behandlungsmethode erfahren möchten, sprechen Sie uns gerne an. Gemeinsam finden wir heraus, ob die Closed-Loop-Stimulation auch für Sie eine neue Chance bedeuten kann.
Ein aktuelles Beispiel aus der Praxis
Eine Patientin, die jahrelang unter starken chronischen Schmerzen litt, nimmt derzeit an einer laufenden Testphase mit dem modernen SCS-System teil. Bereits nach wenigen Tagen sank ihre Schmerzintensität – ursprünglich bei 10 auf der Skala – auf einen Wert von nur noch 2. Die Veränderung war unmittelbar spürbar: mehr Ruhe, erholsamer Schlaf, spürbare Erleichterung. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie moderne Neurostimulation verloren gegangene Lebensqualität zurückgeben kann.
Gut zu wissen: Die Behandlungskosten für die Rückenmarkstimulation werden vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

SCS (Spinal Cord Stimulation/epidurale Rückenmarksstimulation)
Das bekannte Verfahren der Neuromodulation ist die epidurale Rückenmarkstimulation. Bei diesem Verfahren werden feinste Elektroden minimalinvasiv und unter Echtzeit-Röntgenkontrolle in der Nähe des Rückenmarks implantiert. Der Eingriff dauert ca. 60 Minuten und kann auch in leichtem Dämmerschlaf stattfinden.
Die Elektroden geben elektrische Impulse ab, um die Weiterleitung der Schmerzinformationen zu beeinflussen bzw. zu unterbinden. Durch diese Impulse kommen weniger Schmerzsignale ans Gehirn durch. Dies führt zum einen zu deutlich weniger Schmerzen, zum anderen wird das Schmerzgedächtnis mit der Zeit positiv beeinflusst. Wissenschaftliche Studien belegen seit über 40 Jahren die gute Wirkweise der Behandlung.
Nach der Implantation der Elektroden gibt es eine ca. 10-tägige Testphase. In dieser Zeit werden die elektrischen Impulse von einem externen Generator erzeugt, ähnlich einem TENS-Gerät. Der Patient kann die Wirkung zu Hause in gewohnter Umgebung testen. Eine erfolgreiche Testphase wird mit mindestens 50 % Linderung der Schmerzen bemessen. Aber auch der (erleichterte) Tagesablauf, die Mobilisation/Bewegung und der Schlaf sollen seitens des Patienten beurteilt werden.
Bei einer erfolgreichen Testphase erfolgt die Implantation des permanenten Generators am Gesäß – somit ist alles unter der Haut. Der Generator wird auch als „Schmerzschrittmacher“ bezeichnet. Dieser Eingriff kann in örtlicher Betäubung durchgeführt werden und dauert ca. 30 Minuten.
Indikationen zur epiduralen Rückenmarkstimulation (Spinal Cord Stimulation – SCS)
- Chronischer Nacken-, Rücken-, Arm- oder Beinschmerz
- Direkte oder indirekte Nervenverletzungen an den Armen oder Beinen mit ausstrahlenden Schmerzen (CRPS „Morbus Sudeck“)
- Phantomschmerzen
- Austherapierte Angina pectoris (attackenartige Brustschmerzen bei Verengung der Herzkranzgefäße)
- Austherapierte periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) (attackenartige oder dauerhafte Beinschmerzen bei Verengung der Beinschlagadern)
- Schmerzen im Genital- oder Beckenbereich –durch Stimulation der Sakralnerven im Steißbein
- Chronische brennende gürtelförmige Schmerzen im Bereich des Brustkorbs nach Herpes zoster Virusinfektion
- Chronische Leistenschmerzen nach mehrfachen Leistenoperationen
Periphere Nervenstimulation (PNS)
Wie bei anderen Verfahren der Neuromodulation werden auch bei dieser Methode feine Elektroden implantiert, allerdings direkt auf den betroffenen Nerven. Die elektrischen Impulse werden dabei von einem Generator erzeugt, welcher am Gesäß implantiert wird.
Mit einem Steuergerät können Patienten die Stromstärke selbst regulieren und an das subjektive Schmerzempfinden anpassen.
Indikationen zur peripheren Nervenstimulation (PNS)
- chronische Arm- und Beinschmerzen nach Verletzungen z.B. von Nervus ulnaris, Nervus radialis, Nervus ischiadicus, Nervus genicularis
- chronische Leistenschmerzen nach Nervenverletzungen

Periphere Nervenfeldstimulation (PNFS)
Das Verfahren und der Ablauf bei einer PNFS sind sehr ähnlich wie bei der bereits beschriebenen PNS. Bei der PNFS werden ebenfalls Elektroden zur Schmerzbehandlung eingesetzt, die elektrische Impulse abgeben. Allerdings werden hier die Elektroden unter die Haut platziert (ca. 1 cm). Insbesondere bei umschriebenen und kleinflächigen Schmerzarealen kann dieses Verfahren zu einer Linderung beitragen.
Indikationen zur peripheren Nervenfeldstimulation (PNFS)
- Schmerzen in einem umschriebenen Areal mit einem Durchmesser von ca. einer Handfläche
- Trigeminusneuropathie im Gesicht

Stimulation der Multifidus-Muskulatur (Re-activ8®)
Entlang der Wirbelsäule verläuft ein komplexes System aus Muskeln und Bändern, die unsere Wirbelsäule gleichzeitig flexibel und stabil halten. Sie halten die einzelnen Wirbelsegmente an Ihrem Platz. Durch eine Schwächung dieser Tiefenmuskulatur kann es zu chronischen Rückenschmerzen kommen.
Da die Lendenwirbelsäule einen Großteil der Last trägt, treten Beschwerden hier besonders oft und in größerer Intensität auf.
Durch die Implantation eines Generators und zweier kleiner Elektroden in einer minimal-invasiven Operation erfolgt eine Stimulation jener Nerven, welche eine Wiederherstellung der motorischen Kontrolle bestimmter Muskelgruppen, nämlich der Multifidus-Muskulatur, bewirkt und somit die lumbale Wirbelsäule stabilisiert. Die regelmäßig durchgeführten Nervenstimulationen lösen Muskelkontraktionen aus, die einer krankheitsbedingten Hemmung der Wirbelsäulenmuskulatur entgegenwirken. Es ist gleichzeitig die erste sogenannte „restaurative Therapie“, d.h. die Ursache der Schmerzen – eine Schwäche der Haltemuskulatur – kann komplett rückgängig gemacht werden.
Indikation:
- chronische Rückenschmerzen der Lendenwirbelsäule

Occipitale Nervenstimulation
Bei der occipitalen Nervenstimulation werden ein-oder zwei Elektroden in einem 20-minütigen minimal-invasiven Eingriff in das Hinterhaupt implantiert. Dies ist ein Verfahren zur Behandlung von chronischer Migräne und Cluster-Kopfschmerz. Über elektrische Impulse werden bestimmte Nerven des peripheren Nervensystems, welche sich am Hinterkopf direkt über dem Nackenbereich befinden, stimuliert.
Indikationen:
- chronische Migräne (mehr als 15 Tage im Monat) und Scheitern der bisherigen Therapien.
- Cluster-Kopfschmerz.
- Trigeminusneuropathie mit Beteiligung der Occipitalis-Nerven: Es handelt sich hier um eine besondere Art von Kopfschmerzen, bei welcher der brennende Schmerz vom oberen Nacken oder Hinterkopf ausgeht und sich in den Bereich hinter den Augen und in den hinteren, vorderen und seitlichen Teil des Kopfes erstrecken kann.
Gelenksdenervierung (Knie, Wirbelsäule, Iliosakralgelenk [ISG]):
Chronische Schmerzen, welche durch einen Verschleiß der Gelenke (Arthrose) entstehen, können mithilfe der „Denervierung“ behandelt werden. Dieses Verfahren wird als Radiofrequenztherapie bezeichnet, welche eine risikoarme Behandlungsmöglichkeit bei gelenkbedingten chronischen Schmerzen an Brust- und Lendenwirbelsäule oder eben an Knie-oder IS-Gelenk darstellt.
Hierbei wird unter lokaler Betäubung und unter Röntgenkontrolle eine kleine Kanüle an die schmerzleitenden Nerven platziert, die dann durch Hitze (70-90 Grad) deaktiviert werden. Häufig wird dies auch als „Verödung“ bezeichnet. Die Schmerzlinderung kann von 3 Monaten bis zu 2 Jahre anhalten. Der Eingriff kann wiederholt werden. Die Behandlung erfolgt während eines kurzen stationären Aufenthalts von 24 Stunden.
Gepulste Radiofrequenztherapie (PRF)
Bei der Radiofrequenztherapie wird an Nerven, Nervenwurzeln oder Nervenknoten ein spezieller Katheter platziert, der hochfrequenten Strom für eine kurze Zeit (4-6 Minuten) weitergibt und somit die Weiterleitung des Schmerzes unterbricht. Dies führt zu einem selektiven „Umbau“ (Modulation) der Schmerzfasern, auf Basis von Veränderungen der Zellmembranen.
In den meisten Fällen führt dies längerfristig zu einer Normalisierung der Schmerzleitung. Es ist keine Vollnarkose notwendig, die Behandlung erfolgt unter Sedierung und die Patienten können die Klinik nach einem stationären Aufenthalt von zwei Tagen wieder verlassen.
Indikationen zur Radiofrequenztherapie:
- Rücken-/Nacken-/Arm- und Beinschmerzen
- A-typische neuropathische Gesichtsschmerzen
So finden Sie uns
Klinik für Schmerztherapie
Am Hähnchen 3653937 SchleidenSie erreichen uns zu folgenden Zeiten: Mo.–Do. 8.00 Uhr–16.00 Uhr Fr. 8.00 Uhr–15.00 Uhr
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